Im Doppel für den Frieden
Was Astrid Lindgren, Albert Schweitzer und das Konstanzer Forschungspaar Aleida und Jan Assmann gemeinsam haben? Sie alle haben den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten – einen der bedeutendsten Kulturauszeichnungen Deutschlands. Aleida und Jan Assmann sind seit 14. Oktober 2018 Träger des Preises. Die Auszeichnung wurde ihnen traditionsgemäß in der Paulskirche in Frankfurt verliehen. Davor beantworteten sie campus.kn Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung ihrer Forschung.
campus.kn: Frau Assmann, Herr Assmann, seit einigen Jahren werden Sie beide mit Preisen für Ihre Wissenschaft geehrt. Letztes Jahr der Balzan-Preis, dieses Jahr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ist in gewisser Weise die Zeit reif für das Thema kollektives Gedächtnis und Erinnerungskultur?
https://youtu.be/OtwlfBPom4g
Aleida und Jan Assmann: Sie, von 1993 bis 2014 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Er, Ägyptologe, Kulturwissenschaftler und seit 2005 Honorarprofessor für Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz. Das Konstanzer Forschungspaar zählt zu den Pionieren, wenn es um die Themen „Kollektives Gedächtnis“ und „Erinnerungskultur“ geht.
Herr Assmann, gibt es möglicherweise gesellschaftliche Gründe, weshalb das Thema Erinnerungskultur Konjunktur hat?
https://youtu.be/036N87ksQq0
Angesichts einer wachsenden politischen Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leiste Aleida Assmann in hohem Maß Aufklärung zu Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation. "Ihr Werk weist darauf hin, dass ein offener und ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit grundlegende Bedingung für ein friedliches Miteinander ist", so die Begründung. Jan Assmann leiste „einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedenfähigkeit der Religionen in der Weltgesellschaft von heute".
campus.kn: Inwiefern kann Ihre Forschung die politische Diskussion verändern?
https://youtu.be/hhNrsCazbAM
campus.kn: Mit dem Karl-Jaspers-Preis und dem Balzan-Preis haben Sie nun zum dritten Mal gemeinsam einen Preis erhalten. „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2018 an Aleida und Jan Assmann und ehrt damit ein Forscherpaar, das sich in seiner Arbeit seit Jahrzehnten wechselseitig inspiriert und ergänzt." Wir würden gerne wissen, wie die Inspiration konkret aussieht. Ist das immer harmonisch?
https://youtu.be/5jZQQiz55wE
„Das Schönste an diesen Preisen ist, dass wir sie gemeinsam bekommen haben.“
Jan Assmann
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist nicht die erste renommierte Auszeichnung, die das Forschungspaar bislang erhielt – darunter der Balzan-Preis (2017) und der Karl-Jaspers-Preis (2017). Aleida Assmann erhielt unter anderem den A.H.-Heineken-Preis (2014) und den Max-Planck-Forschungspreis (2009). Jan Assmann wurde unter anderem mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (2016) und dem Thomas-Mann-Preis (2011) ausgezeichnet.
campus.kn: Was bedeuten diese Preise für Sie? Kann man sie möglicherweise als Aufforderung verstehen, genau in dieser Richtung weiterzumachen?
https://youtu.be/bAVL3IIbxKw