Den besten Ideen, die in Communities kursieren, eine Bühne zu geben, darum geht es bei den TED-Talks: ursprünglich ein amerikanisches Format, das sich dank YouTube weltweit verbreitet hat. Zum zweiten Mal brachte eine Gruppe von Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierenden der Universität Konstanz die unabhängig organisierten TEDx-Talks nach Konstanz, zum ersten Mal konnte diese Veranstaltung nach Lockerung der Corona-Maßnahmen in Präsenz stattfinden.

Das Motto „Infinitely far, inifinitely close“ hatte – natürlich – etwas mit Corona zu tun. Die Perspektive davon, was nah und fern sei, habe sich während der Pandemie verschoben, erklärt Dr. Caterina Moruzzi, eine der OrganisatorInnen von TEDx. Orte wie der Supermarkt nebenan schienen plötzlich weit entfernt, andere – dank online Vernetzung – näher denn je.

Ungewohnte Nähe nach vielen Monaten der Corona-Beschränkungen, dies war auch im Wolkenstein-Saal zu spüren. Ein junges, internationales Publikum versammelte sich dort, um sich von Einblicken aus Wissenschaft und Kunst, Wirtschaft und alternativen Projekten überraschen zu lassen. Thematische Abwechslung in den Talks war Motto und hielt die Neugier hoch.

Fern sehen
Tom Hegen entführte die ZuschauerInnen in die Luft, um ihnen mit seinen beeindruckenden Luftbildaufnahmen zu zeigen, wie Menschen die Landschaft veränderten – bei der Produktion von Meersalz, beim Abbau von Braunkohle, bei der Gewinnung von Lithium.

Etwa zwei Jahre an Vorbereitungen braucht es, um eines seiner oft preisgekrönten Fotos zu machen! Dafür bieten sie die einmalige Gelegenheit eines Perspektivwechsels, führt der Luftbildfotograf aus und hoffentlich die Erkenntnis: Jeder hat einen Einfluss auf seine natürliche Umgebung, jeder formt das Anthropozän.

https://www.youtube.com/watch?v=lJTgyuOpKZQ

Ausflüge ins All – nicht von Menschen, sondern von Biotechnologie oder Medikamenten – bieten große Chancen, Forschung in diesen Bereichen voranzutreiben. Vom einzigartigen Nutzen der Experimente unter Schwerelosigkeit will Mark Kugel (Yuri GmbH) die TEDx-ZuschauerInnen überzeugen.

https://www.youtube.com/watch?v=__CWV-lI-dI

Nah wie nano
Sich sehr, sehr kleine Bauelemente der Natur vorzustellen ist mindestens so schwer, wie die Weite des Alls zu ermessen. Die Chemikerin Dr. Cristina Ruiz Agudo von der Universität Konstanz berichtet von ihren Nano-Forschungen zur Kristallisation, die sie mit der Entwicklung nachhaltiger Materialien verbindet, etwa einer Variante des gebräuchlichen Zements. Bedenkt man, dass Zement laut Ruiz das am meisten verbrauchte Material nach Wasser darstellt, ließe sich mithilfe des nachhaltigeren Zements der CO2-Footprint massiv verringern.

https://www.youtube.com/watch?v=jDHboO9oGn8

Operationen im Nahbereich führt Prof. Dr. Barbara Di Ventura von der Universität Freiburg durch. Mit Verfahren der synthetischen Biologie kann „Natur mithilfe der Natur repariert“ werden, erklärt die Biologin. An einem Beispiel zeigt sie, wie Elemente genetisch auf Lichtempfindlichkeit kodiert werden und so in den Dienst der Forschung gestellt werden können. Mit solchen Methoden, so verspricht sich die Wissenschaftlerin, können künftig Krankheiten durch weniger invasive Eingriffe therapiert werden.

https://www.youtube.com/watch?v=y22XanuUxco

 
Alternative Lebensformen und…
Im zweiten Teil der Talks stellt Limnologe Prof. Dr. Lutz Becks von der Universität engstes Zusammenleben von symbiotischen Lebewesen vor.

https://www.youtube.com/watch?v=m7_R0Evj8HE

Und wie die Suche nach nachhaltigen Alternativen zur Berufung wird, erzählen Ute Elise Paluch und Thomas Schumacher vom Haettelihof.

https://www.youtube.com/watch?v=jvxYsi33GP8

 
… artificial intelligence
Wie geeignet ist ein Bewerber für einen Job? Welche Schulnoten werden Kinder erreichen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer straffällig gewordenen Person, ein weiteres Verbrechen zu begehen? KI-Expertin und Künstlerin Buse Çetin geht den Zusammenhängen zwischen potenziell voreingenommenen KI-Algorithmen und sozialer Ungerechtigkeit nach.

https://www.youtube.com/watch?v=-A7ma8fODKw

Zuletzt bringt María Alejandra Quirós Ramírez vom Zukunftskolleg Loving Kindness Meditation und virtuelle Realität zusammen. (Das Video kommt bald.)
 
"Die erste Präsenz-Veranstaltung von TEDxKonstanz war für uns eine herausfordernde, aber gleichzeitig enorm bereichernde Erfahrung“, berichtet Dr. Caterina Moruzzi, die im Fachbereich Philosophie der Universität Konstanz arbeitet. „Wir wollten vor allem der Konstanzer Stadtgesellschaft einen Treffpunkt bieten, um Wissen und Emotionen auszutauschen. Auf diese Weise bewegen wir uns langsam zurück in eine Vor-Corona-Situation, als wir gemeinschaftliche Events genossen. Dies ist, meine ich, dank der begeisternden Vorträge der ReferentInnen und des engagierten Teams gelungen. Und wir hoffen, diese Gelegenheit nächstes Jahr wieder der Stadt Konstanz anbieten zu können."
Dann hoffentlich auf Wiedersehen mit TEDxKonstanz nächstes Jahr!

Link zur TEDx-Website mit den Videos der Veranstaltung auf einen Blick: https://tedxkonstanz.com/talks/ 
 

 

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