Tag des Engagements

Unter dem Motto „Studis machen Campus“ fand das Festival der studentischen Gruppen und Aktiven der Universität Konstanz statt – ein Tag, der ganz dem studentischen Engagement gewidmet war.

Glühweinduft und der Geruch von Waffeln, dazu das Scheppern der getroffenen Ziele beim Dosenwerfen und ausgelassene Stimmung am Glücksrad. Wer am 8. November 2022 das Foyer der Universität Konstanz betrat, war plötzlich mittendrin im bunten Treiben am Tag des Engagements. An den ca. 20 Ständen der Hochschulgruppen und Fachschaften wurde geplaudert, gelacht und informiert. Die Gruppierungen stellten ihre Arbeit vor und interessierte Studierende konnten die vielfältigen Möglichkeiten der studentischen Beteiligung kennenlernen. Seit langem wurden im Foyer wieder so viele Stände aufgebaut, denn seit Beginn der Corona-Pandemie konnte keine Hochschulgruppenmesse in Präsenz stattfinden.

Umso glücklicher ist Frederick Fritzsche, einer der OrganisatorInnen des Festivals, über das große Interesse von Seiten der Gruppen – so gab es letztlich sogar mehr Anmeldungen als Plätze. Hauptorganisatorin war neben Fritzsche die Studentin Helen Schiff, eine Mitarbeiterin im Bereich „Studentisches Engagement“.

„Die Hochschulgruppen waren zufrieden und die Stimmung war gut. Das hat mich unheimlich gefreut.“

– Frederick Fritzsche, M.A. Soziologie und Ethnologie

Studentisches Engagement ist Fritzsche sehr wichtig. Als größte Statusgruppe formen die Studierenden das Erscheinungsbild der Universität. Wer unzufrieden ist, sollte seine Meinung äußern, denn Veränderungen passieren nicht von allein. Deshalb ist er selbst seit 2016 im Fachbereich Soziologie aktiv und hat dort unter anderem an Berufungs- und Studienkommissionen teilgenommen. Seit 2020 ist er außerdem im Senat und im Ausschuss für Lehre und Weiterbildung tätig. So könne man viel über das eigene Fach oder die Organisation der Universität selbst lernen und Kontakte knüpfen, berichtet Fritzsche.

Eröffnung des Festivals
Dass es möglich ist, gemeinsam Verbesserungen zu erreichen, betonte auch Caroline Meinshausen (BA Psychologie) in ihrer Eröffnungsrede des Festivals der studentischen Gruppen und Aktiven der Universität Konstanz. Die Idee zu diesem Tag entstand im vergangenen Sommersemester, da man öffentlichkeitswirksam auf das Thema Engagement an der Hochschule aufmerksam machen wollte.

„Ideen einbringen ist super wichtig, weil nur dann die studentische Perspektive gehört werden kann“

– Caroline Meinshausen, B.A. Psychologie

Es sei immer schwierig neue Leute zu gewinnen, aber durch Corona hätte sich die Lage nochmal zugespitzt, berichtet Frederick Fritzsche. Am Tag des Engagements sollte deshalb über die Wichtigkeit und Vielseitigkeit der studentischen Initiativen informiert werden.

Unter dem Motto „Studis machen Campus“ begann das Festival mit einem gemeinsamen Gremienfrühstück, bei dem sich die Mitglieder vernetzen und ihre Erfahrungen austauschen konnten. Zusätzlich konnten alle Interessierten an einem Workshop von Amnesty International zum Thema „Activism“ teilnehmen, das „Knowledge Hub“ oder die Gaming Hochschulgruppe kennenlernen und sich in der „Schmöker-Ecke“ der Bibliothek weiter informieren. Den Abschluss des Festivals bildete eine studentische Vollversammlung am Abend.

Die Botschaft des Tages: Jeder und jede kann mitmachen und sich einbringen, da durch viele verschiedene Idee das studentische Leben an der Universität Konstanz bereichert werden kann.

Während auf der Hochschulgruppenmesse im Foyer bereits reger Betrieb herrschte, wurde die Veranstaltung im Audimax offiziell eröffnet. Die OrganisatorInnen riefen alle Studierenden dazu auf, Probleme anzusprechen und ihre Ideen einzubringen, um so das Hochschulleben aktiv zu verbessern. „Ihr müsst nicht gewählt werden oder super viel Zeit investieren, um engagiert zu sein“, motivierte Meinshausen.

Auch Michael Stürner, Prorektor für Lehre, unterstrich in seiner Ansprache die Relevanz des studentischen Engagements. „Sie sind Hochschule“, adressiert er die Studierenden im Hinblick auf den Ursprung des Wortes Universität als Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden. Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz, verwies insbesondere auf das demokratische Moment der studentischen Beteiligung, das gerade in Zeiten der zunehmenden Autokratisierung unverzichtbar werde:

„Sie üben an der Universität für sich ein, was es bedeutet, sich in einem Sektor der Gesellschaft zu engagieren.“

– Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz

Engagement ist vielseitig
Ob Universitätstheater, Kino, Big Band, politische Hochschulgruppe, Fachbereichsrat, Parlament, Senat oder Gremienarbeit – die Möglichkeiten des Engagements sind sehr unterschiedlich. „Das ist ein toller Punkt an der Uni, man kann hier sehr viele verschiedene Sachen machen und wird dabei unterstützt. Zum Beispiel einen Verein gründen ist außerhalb der Universität deutlich komplizierter“, betont Frederick Fritzsche. Wer keine Gruppe findet, die den eigenen Interessen entspricht oder sich für ein besonderes Anliegen einsetzen will, kann auch eine eigene Hochschulgruppe gründen.


Einblicke in die Veranstaltung
Auch Lee-Ann Faininger und Maria Rodintsi haben sich bisher noch keiner Gruppe angeschlossen. Sie waren am Tag des Engagements zwischen den Ständen im Foyer unterwegs, um sich inspirieren zu lassen und über mögliche Engagements an der Universität zu informieren, denn in irgendeiner Form einbringen würden sich die beiden Rechtwissenschaftsstudentinnen gerne.

Ralf Walter von der veganen Hochschulgruppe hat bereits das Richtige für sich gefunden. Er möchte sich für die vegane Lebensweise einsetzen und andere auf ihrem Weg unterstützen. Dazu gehört auch ein veganes Angebot in der Mensa, das auf Initiative der veganen Hochschulgruppe bereits erweitert wurde.
Wer sich generell für die Wünsche und Interessen der Studierenden einsetzen möchte, ist zum Beispiel bei der Studierendenvertretung gut aufgehoben. Ioannis Tagos, der gerade in Politik und Verwaltung promoviert, ist mit vollem Herzblut dabei:

„Engagement bedeutet für mich Pflichtbewusstsein. Auch wenn man dadurch manchmal wenig Zeit für sich hat, ist es ein schönes Gefühl, sich für andere einzusetzen.“

– Ioannis Tagos, Promotionsstudent im Fachbereich Politik und Verwaltung

Wie viel Zeit man letztlich aufbringen muss, ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art des Engagements ab. Ein Anfang wäre etwa die Teilnahme an den wöchentlichen Fachschaftssitzungen, schlägt Fritzsche vor. Wer noch unsicher ist, hat die Möglichkeit an einem von ihm und Caroline Meinshausen organisierten SQ-Seminar, einer Art Engagement-Beratung, teilzunehmen. Dort geben erfahrenere Studierende ihre Erfahrungen, Tipps und Wissen weiter.

Fritzsche möchte auch über das Festival hinaus auf die Wichtigkeit des Engagements aufmerksam machen. Hierbei wünscht er sich weitere Unterstützung von Seiten der Universität. So könnte beispielsweise in den Einführungsveranstaltungen noch stärker auf die Relevanz der studentischen Vertretung hingewiesen werden. Sein Appell an alle Studierenden: „Bringt euch neben dem Studium gesellschaftlich in das universitäre Leben auf dem Campus ein! Denn neben der Arbeit, die es macht, und der Zeit, die es kostet, macht es vor allem viel Spaß. Gleichzeitig lernt man etwas dabei. Es ist auf jeden Fall eine schöne Art, seine Zeit zu gestalten.“

 

Elisa Michel

Von Elisa Michel - 09.01.2023