Der Betonporsche im Miniaturformat
Auf dem Campus der Universität Konstanz finden sich insgesamt mehr als 100 Kunst-am-Bau-Objekte – eines der bekanntesten dieser Kunstwerke ist der Betonporsche des in Bregenz geborenen Bildhauers Gottfried Bechtold. Er besetzt heute als massive Plastik von knapp 14 Tonnen Gesamtgewicht einen der Plätze des Parkdecks Süd der Universität.
© Charlotte KrauseRektorin Katharina Holzinger mit Künstler Gottfried Bechthold.
Bis heute zählt der Betonporsche zu Bechtolds bedeutendsten Werken. Der österreichische Konzeptkünstler goss diesen im Jahr 1971 nach seinem eigenen Porsche 911 S ab. Dies galt zur damaligen Zeiten als ungewöhnlicher Akt, wo doch das Automobil als profaner Gegenstand nicht in die Kunstlandschaft der 70er-Jahre hineinpasste. Zudem war „Der Konstanzer“ weltweit eine der wenigen Skulpturen, die sich generell mit der technischen Entwicklung des Automobils auseinandersetzte. Durch den Abguss ging dem Fahrzeug seine Funktion gänzlich verloren: rasende Geschwindigkeit ist in Beton stillgelegt, durchsichtiges Fensterglas und glänzender Autolack sind auf das gleiche opake Material reduziert. Heutzutage finden sich Spuren von Moos und Rückstände von Farbe auf dem Kunstwerk – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass nichts so beständig wie die Veränderung selbst ist und sich die Natur auch auf einem beständigen Material wie Beton seinen Lebensraum schafft.
Bei der Sonderausstellung auf dem Campus der Universität Konstanz wurden neben den Minitarausgaben des Betonporsches auch Fotografien aus dem Entstehungsprozess des Originals (unten links) gezeigt. Copyright: Charlotte Krause / Unversität Konstanz
In einer Sonderausstellung auf dem Campus der Universität Konstanz wurden nun 150 Miniaturausgaben des Betonporsches gezeigt, die zum 50-jährigen Jubiläum in einer Auflage von insgesamt 911 Exemplaren hergestellt und in der Galerie Maximilian Hutz präsentiert wurden. Die Miniaturausgaben verweisen dabei auf die Produktion echter Automobile, die im kapitalisierten industriellen Zeitalter seriell hergestellt werden. Organisiert wurde die Ausstellung vom Kunstverein Konstanz in Zusammenarbeit mit der Galerie Maximilian Hutz und dem Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften der Universität Konstanz.