Eingewanderte Jung-Stichlinge im Vorteil

Konkurrieren in den Bodensee eingewanderte Jung-Stichlinge mit einheimischen Jung-Felchen um Nahrung? Frei abrufbare Daten dazu liefern Žiga Ogorelec, Lars G. Rudstam und Dietmar Straile in ihrer vergleichenden Open-Access-Studie.
© Dietmar Straile

Einheimische Felchen gleicher Größe, so die Erwartung der Forschenden, würden während ihres Wachstums mehr Zooplankton verzehren als die Stichlinge, die sich in den 2010er Jahren in das Freiwasser des Bodensees ausbreiteten. Doch die Studie des Limnologischen Instituts Konstanz (u.a.) offenbarte andere Ergebnisse:

Denn die bislang nur in der Uferzone vorkommenden Stichlinge fraßen in der Wachstumsphase ähnliche oder größere Mengen an Zooplankton als der gleich große oder sogar größere Felchen-Nachwuchs, der auf das Zooplankton im offenen Wasser spezialisiert ist. Folge: Die Ausbreitung der Stichlinge von der Uferzone in das offene Wasser des Sees wird nicht durch eine verringerte Nahrungsaufnahme eingeschränkt. Das wiederum, so die Forschenden, setzt das Zooplankton zunehmend unter Fraßdruck, sodass die Ausbreitung der Stichlinge zu einem Rückgang der bevorzugten Nahrungsquelle der einheimischen Felchen führen könnte.


Die Studie „Can young-of-the-year invasive fish keep up with young-of-the-year native fish? A comparison of feeding rates between invasive sticklebacks and whitefish“ wurde frei zugänglich in Ecology and Evolution (WILEY) publiziert.


Die Forschungsdaten zum Artikel sind auf KonData frei abrufbar.

Claudia Marion Voigtmann

Von Claudia Marion Voigtmann - 17.08.2022