Einstürzende Bauten und Verwaltungsversagen

In seinem Open-Access-Buch „Collapsing Structures and Public Mismanagement“ analysiert Wolfgang Seibel das Versagen von Verwaltungsbehörden beim Schutz physischer Sicherheit von Menschen und stellt die Frage, was sich daraus lernen lässt.
© Dreisatz

Die West Gate-Brücke in Melbourne, die I-35W Mississippi River Bridge in Minneapolis, das Canterbury Television Building in Christchurch, die Eislaufhalle in Bad Reichenhall: eingestürzt aufgrund von Verwaltungsversagen, das Menschenleben forderte. Der Konstanzer Politik- und Verwaltungswissenschaftler Wolfgang Seibel sagt: Was in der öffentlichen Verwaltung auf Kosten der Sicherheit der Menschen geht, hat seine Wurzeln in Pathologien der bürokratischen Organisation, die allerdings bekannt und prinzipiell beherrschbar sind. Sein kostenlos zugängliches Buch – Teil des Projekts „Schwarze Schwäne in der Verwaltung: Seltenes Organisationsversagen mit schwerwiegenden Folgen“ –  befasst sich mit den vier Fällen von einstürzenden Bauwerken, in denen diese Kontrolle versagt hat.

Empirische Basis der Analysen sind Berichte von Untersuchungsausschüssen und Gerichtsakten. Seibel identifiziert typische Mechanismen, die Beamte, Architekten und Ingenieure dazu bringen, ihre Berufsstandards und/oder bestehende Vorschriften zu vernachlässigen. Und er beantwortet die Frage, was sich anhand der exemplarischen Fälle verallgemeinern lässt, um daraus präventive Maßnahmen abzuleiten.


Das Open-Access-Buch „Collapsing Structures and Public Mismanagement“ (doi: 10.1007/978-3-030-67818-0) steht auf dem Dokumentenserver KOPS der Universität Konstanz zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

Maria Schorpp

Von Maria Schorpp - 13.11.2023