Krise als Chance für den Klimaschutz?

Zwei Krisen haben zuletzt die Schlagzeilen dominiert: COVID-19 und der Krieg in der Ukraine. Sebastian Koos und Adrian Rinscheid von der Universität Konstanz untersuchten, welche Folgen die Wahrnehmung dieser Krisen für die Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen haben. Artikel und Forschungsdaten stehen open-access zur Verfügung.
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Sebastian Koos und Adrian Rinscheid gingen in ihrer Untersuchung der Frage nach, ob die Einstellungen von BürgerInnen zu Klimaschutzmaßnahmen von Krisen und deren Folgen beeinflusst werden. Für ihre Forschung zogen sie die zwei großen Krisen der letzten Jahre heran. Zum einen die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen individueller Freiheitsrechte. Zum anderen die russische Invasion in der Ukraine und die daraus resultierenden gestiegenen Energiepreise.

Die Grundannahme der Autoren vom Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ war, dass eine akute Krise die gesellschaftliche Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen beeinflussen könnte. Basierend auf einem Befragungsexperiment mit mehr als 5000 Personen in Deutschland zeigen sie, dass beide Krisen die Unterstützung für den Klimaschutz nicht vermindern. Im Gegenteil: Die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen erhöhen die Unterstützung sogar, insbesondere bei Menschen mit großer Sorge um das Klima. Ihren Artikel und die Forschungsdaten stellen Koos und Rinscheid frei zur Verfügung.  


Der Artikel (doi: 10.1038/s43247-023-00755-z) wird im Journal „Communications, Earth & Environment“ open access zur Verfügung gestellt und zum Download angeboten.


Die Forschungsdaten und der Replikations-Code zur Studie (doi: 10.7910/DVN/3VPRGG) stehen im Harvard Dataverse frei zur Verfügung.

Annalena Kampermann

Von Annalena Kampermann - 20.04.2023