MusikerInnenleben in Deutschland 1850 bis 1960
Das Klischee des Bohemiens, der sich allein seiner künstlerischen Selbstverwirklichung widmet und materiellen Belangen gegenüber gleichgültig ist, hat die Vorstellungen von der Welt der Kunst und Musik seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Martin Rempe präsentiert in seinem kostenlos zugänglichen Buch einen Gegenentwurf zu dem Stereotyp des Virtuosen und widmet sich in seiner Studie stattdessen der vielfältigen Gruppe der instrumentalen Berufsmusiker*innen des 19. und 20. Jahrhunderts, deren Lebensunterhalt und Existenz durch ihre musikalische Tätigkeit gesichert wurde.
Rempes detailliertes Porträt der Berufsgruppe zeigt auf, wie Musiker*innen ihren sozioökonomischen Status und ihr gesellschaftliches Ansehen steigern konnten und inwieweit kulturpolitische, technologische und ökonomische Entwicklungen die Professionalisierung und Spezialisierung des Berufs vorantrieben – sei es in Orchestergräben, in Militärkapellen oder als musikalische Untermalung im Stummfilmkino.
Das Open-Access-Buch „Art, Play, Labour: the Music Profession in Germany (1850-1960)“ (doi: 10.1163/9789004542723) steht auf dem Dokumentenserver KOPS der Universität Konstanz zum kostenlosen Download zur Verfügung.