Studieren vor dem Abi
Seit 10 Jahren kommen im Rahmen des Schülerstudiums jedes Semester 20 bis 30 Jugendliche an die Universität Konstanz. Schulbegleitend können sie Studienfächer ausprobieren und sogar später anrechenbare Qualifikationen erwerben. Das Angebot kommt gut an und hat in der Praxis eines Jahrzehnts gezeigt, dass anfängliche Bedenken, die Jugendlichen könnten nicht mithalten, unberechtigt waren: Gleich in der ersten Runde des Schülerstudiums im Jahr 2008 überraschte ein Neuntklässler mit der besten Klausur in einer Mathematik-Vorlesung. Über die Jahre folgten weitere herausragende Leistungen von Schülerinnen und Schülern. Ein Schülerstudent, der jetzt in das reguläre Studium wechselt, schreibt bereits an seiner Bachelorarbeit.
„Trotz der beeindruckenden Leistungen von Schülerinnen und Schülern ist das Schülerstudium kein Elitekonzept, sondern ein Programm, das vielen individuellen Bildungswünschen und –bedürfnissen entspricht“, sagt Ulrike Leitner, die das Projekt an der Universität Konstanz betreut. Um diese Wünsche und Bedürfnisse praktisch zu erproben, kommen die Schülerinnen und Schüler teils von weit her. Einige der mitstudierenden SchülerInnen nehmen an einer Vorlesung pro Semester teil, andere an mehreren, manche haben verschiedene Fächer auf dem Plan. „So können unsere Teilnehmenden Lieblingsthemen vertiefen und sie gewinnen einen Eindruck, wie das Lernen an der Universität funktioniert“, erklärt Ulrike Leitner weiter.
Natürlich sind auch die Schulen in das Projekt eingebunden. Denn die Schülerinnen und Schüler fehlen oft auch zu Unterrichtszeiten in der Schule. Viele Schulen in einem weiten Umkreis haben das Schülerstudium inzwischen als Bereicherung des Lernens für den schulischen Bildungsplan entdeckt und bestärken Schülerinnen aktiv darin, am Schülerstudium teilzunehmen.