„Ein Haus, das weit über seine Mauern hinauswirkt“

Spatenstich für zwei Schlüsselprojekte der Universität Konstanz: Mit dem Forum Konstanz entsteht ein Zentrum für Spitzenforschung und den Ideenaustausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit der Großwärmepumpenanlage zur Nutzung von Seewärme wird ein Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität gesetzt.
© Universität Konstanz, Charlotte Krause

Elf Spaten stechen in den Boden, nehmen Sand auf, schleudern ihn in die Höhe. Für einen kurzen Moment schwebt eine Wolke aus Sandkörnern frei in der Luft, dann fällt sie herab wie ein Vorhang, der die Bühne freigibt für das Gebäude, das hier entstehen wird. Rundum Applaus von zahlreichen ZuschauerInnen, die an jenem Novembermittag zusammengekommen sind, um die Geburtsstunde eines der wichtigsten Bauprojekte der Universität Konstanz mitzuverfolgen: Der erste Spatenstich für das Forum Konstanz ist getan! Viele weitere werden folgen, bis an dieser Baustelle dereinst das mit Spannung erwartete Zentrum für Wissenschaft und Gesellschaft stehen wird.

© Finanzministerium Baden-Württemberg

„Wir setzen mit dem heutigen Tag zwei wichtige Zeichen für die Zukunft: für die Forschung und für die Nachhaltigkeit“

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett

In der Tat ist es ein gleich doppelter Spatenstich, der sich hier ereignet: einerseits für das Forum Konstanz, das neue „Tor zur Universität“, das Spitzenforschung mit dem Austausch zwischen BürgerInnen und Forschenden in sich vereint. Andererseits für die Großwärmepumpenanlage, die es der Universität ermöglichen wird, ab 2027 mehr als 70 Prozent ihres Wärmebedarfs aus Seewärme zu speisen.

Beide Bauprojekte haben eines gemeinsam, unterstreicht die Staatssekretärin: „Sie verbinden den Fortschritt mit der Verantwortung für morgen. Mein Dank gilt allen, die diese beiden Bauvorhaben mit Geduld, Fachwissen und Leidenschaft vorangebracht haben.“ Ministerialdirektor Hans J. Reiter stimmt ihr zu: „Neue Gebäude für Hochschulen sind Zukunftsinvestitionen in unser Land.“

Forum Konstanz
„Das Forum Konstanz ist ein Schlüsselvorhaben unserer Exzellenzstrategie und ist in dieser Form deutschlandweit einzigartig“, stellt Rektorin Katharina Holzinger den Neubau vor. Das Gebäude vereint Flächen für die Forschung – darunter drei „Core Facilities“ (zentrale Großlabore/Gerätezentren) – mit Räumlichkeiten für Startups und Transferprojekte. Zugleich ist das Forum Konstanz ein Ort des Wissens- und Ideenaustauschs, mit reichlich Platz für Ausstellungen, Konferenzen und Messen sowie Diskussionsveranstaltungen für die Öffentlichkeit. „Es geht darum, Forschung und den Nutzen von Forschung in die Breite der Gesellschaft zu kommunizieren“, unterstreicht Ministerialdirektor Reiter.

„Um so einen Leuchtturm errichten zu können, braucht es natürlich die nötigen Mittel“, veranschaulicht Gisela Splett. Die Baukosten von rund 114 Millionen Euro werden durch einen Matching Fund zwischen dem Land Baden-Württemberg, der Hector Stiftung II und der Universität Konstanz (im Rahmen der Exzellenzstrategie) finanziert. Ein spontaner Applaus aus dem Publikum galt der Hector Stiftung II für die großherzige Förderung. 

„Ohne Sie würde es dieses Gebäude nicht geben. Ihre Förderung hat das Forum erst möglich gemacht. Mit Ihrer großzügigen Förderung stärken Sie nicht nur die Spitzenforschung an unserer Universität, Sie schaffen vor allem Raum für Spitzenforschung – Möglichkeiten, in denen diese sich entfalten, vernetzen und öffentlich wirken kann.“

Katharina Holzinger dankt dem Ehepaar Hans-Werner und Josephine Hector sowie den Vorstandsmitgliedern der Stiftung, Uwe Bleich und Horst-Bodo Schauer

Die Bauarbeiten am Forum Konstanz beginnen nun im November 2025. „Es wird noch einiges an intensiver Arbeit vor uns liegen“, blickt Amtsleiterin Sieglinde Neyer-Bedenk (Vermögen und Bau, Amt Konstanz) auf die kommenden Arbeiten und dankt den beteiligten Teams und den ArchitektInnen für ihr Engagement. „Wir müssen jetzt alle noch ein paar Jahre Lärm und Staub ertragen. Aber: Es wird sich lohnen!“ 2030 soll es schließlich soweit sein, wenn die Labore im Forum Konstanz bezogen werden und das neue Wissenschaftszentrum mit den ersten Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen eröffnet wird. Katharina Holzinger: „Möge das Forum ein Haus sein, das weit über seine Mauern hinauswirkt!“

Klimaneutrale Universitäten: „Konstanz zeigt, wie es geht“
Der Spatenstich auf dem Konstanzer Campus gilt zugleich der Großwärmepumpenanlage, die im Südosten der Universität entsteht. Das bestehende Kühlwasser-Leitungssystem zwischen dem Bodensee und der Universität wird genutzt, um Seewasser künftig auch zur Wärmegewinnung heranzuziehen. Gisela Splett nennt die universitäre Gewinnung von Seewärme „einen großen Schritt auf dem Weg zu klimaneutralen Universitäten“. Hans J. Reiter betont: „Die Klimaneutralität der Hochschulen ist ein erklärtes Ziel der Landesregierung. Konstanz zeigt, wie es geht!“

Vor dem Hintergrund des Klimanotstands, den die Stadt Konstanz 2019 ausgerufen hat, lobt Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn die Erschließung von Seethermie an der Universität als wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die Klimaneutralität. „Das ist eine Entwicklung hier in Konstanz, die wir für die Zukunft brauchen.“ Er blickt auf die gemeinsame Zukunftsplanung von Stadt und Universität, die 2022 in dem neuen Bebauungsplan für die Universität zum Ausdruck kam. In seiner Rede wird klar: Die Standortentwicklung geschieht hier Seite an Seite. „Die Zusammenarbeit ist fantastisch. Die Stadt Konstanz unterstützt Sie gerne dabei.

Headerbild: Spatenstich an der Universität Konstanz
(v.l.n.r.): Volker Giezek (CODE UNIQUE Architekten GmbH), Hannes Linder (Hotz + Architekten PartGmbB), Sieglinde Neyer-Bedenk (Amtsleiterin Vermögen und Bau, Amt Konstanz), Kanzler Jens Apitz, Rektorin Katharina Holzinger, Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, Ministerialdirektor Hans J. Reiter, Landtagsabgeordnete Nese Erikli, Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, Philipp Gärtner (Erster Landesbeamter, Landratsamt Konstanz), Jens Rüping (Vermögen und Bau, Amt
Konstanz). Copyright: Universität Konstanz, Charlotte Krause

Zitatbild: Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen. Copyright: Finanzministerium Baden-Württemberg

Jürgen Graf

Von Jürgen Graf - 25.11.2025