Pitches, die begeistern!

Am Mittwochabend, Punkt 17:30 Uhr, füllte sich der Saal auf Ebene K7 der Universität Konstanz. Im Raum spürte man eine erkennbare Aufregung – Teams, Jury-Mitglieder und Interessierte mischten sich untereinander, ein leicht nervöses Knistern lag in der Luft. Die ModeratorInnen Lisa Kuner und Jona Asbach eröffneten den Abend mit herzlichen Worten, stellten das Konzept der Veranstaltung vor und begrüßten das Publikum: „Heute Abend gibt es viele bekannte, aber auch neue Gesichter – wir freuen uns auf euch!“ Der Applaus war laut und die Vorfreude auf den Abend deutlich spürbar.
© Universität Konstanz, Philipp UricherBevor es mit den Teams und den Pitches losging, wurde die Jury vorgestellt. Mit dabei waren (v.l.n.r.) Dr. Stephan Tögel (Crescere Stiftung Bodensee), Friedrich Kisters (OriginStamp AG), Tobias Fauth (cyberLAGO e.V.), Antje Freyth (UfG e.V.), Christina Groll (Farm Gründung und Innovation) und Christina Ungerer (Professorin an der HTWG Konstanz). Ein herzliches Dankeschön an die Jury für die wertvolle Unterstützung und Expertise.
Die Teams standen bereit für die Bühne und schon ging der erste Pitch los. Den Auftakt machten Mark und Marc vom Team Built to last, die mit einem kleinen Dialog charmant und selbstbewusst ihre Geschäftsidee einleiteten: „Hey Mark, du bist doch fit mit Textilen, oder?“ Sie sprachen dabei über ihre Expertise als Textilingenieure und präsentierten ihre Vision: langlebige, recycelbare Produkte aus einem neu entwickelten Material – etwa Geldbeutel, Laptoptaschen oder Gastronomiebedarf. Die Jury durfte die Produkte nicht nur sehen, sondern auch anfassen und war sofort angetan. Die Idee überzeugte durch Nachhaltigkeit, Qualität und ein klares Design.
Es folgte das Team Hocker+ von Lena, Marvin, Leonie und Enjia der HTWG Konstanz. Ihre Idee: ein Hocker, der mehr kann, als nur ein Hocker zu sein: „Ein Hocker, aber unendlich viele Möglichkeiten“, sagte Lena. Schnell wurde klar, dass hier ein echtes Multitalent vorgestellt wurde. Mit insgesamt 15 Konfigurationsmöglichkeiten, nachhaltigen Materialien und cleveren Verbindern lässt sich das Möbelstück individuell anpassen. Die Jury und das Publikum waren von der Flexibilität begeistert.
Besonders emotional wurde es beim Pitch von Ana Laura, die mit ihrer Idee 1001 Kinderbuch ein Herzensprojekt vorstellte. Ana möchte jährlich 100.000 Bücher kostenlos an Kinder aus bildungsfernen Familien verschenken, indem sie mit Stiftungen und Verlagen zusammenarbeitet. Ihr Vortrag rührte viele im Saal und unterstrich die Bedeutung einer sozialen Innovation.
„Bücher eröffnen für Kinder neue Welten, fördern Fantasie, Konzentration, Empathie und sie sind ein Schlüssel zur Bildung. Alle Kinder verdienen Bücher.“
Ana von 1001 Kinderbuch
Ein weiterer Höhepunkt war der Pitch von LeafSync, präsentiert von Till. Seine Idee: Eine spezielle Sensor-Hardware, der den Stresszustand von Pflanzen misst – und zwar bis zu drei Wochen früher als herkömmliche Methoden. Dabei wird die Pflanze auf mögliche Veränderungen kontrolliert, um eine präzisere und schnellere Anpassung von Umweltparametern vorzunehmen. Er ist überzeugt: „Damit haben wir ein großes Potenzial, etwas in der Landwirtschaft und Umwelt verändern zu können.“ Auch er hatte einen Prototyp dabei und erklärte anschaulich, wie die Technik funktioniert. Die Jury war beeindruckt von der technischen Tiefe und der Relevanz der Lösung.
Insgesamt präsentierten neun Teams ihre Ideen, und jede einzelne war auf ihre Weise spannend. Exakt drei Minuten hatten sie für ihre Pitches Zeit und anschließend standen ihnen fünf Minuten für eine Fragerunde der Jury zu. Weitere Highlights waren unter anderem ein evidenzbasiertes Gesundheitsportal für das Wartezimmer
(evita.care), ein digitale und intelligente Plattform für personalisiertes Lernen und moderne Unterrichtgestaltung (Lernpilot) sowie ein Avatar, der mit einem 3D-Scan digital personalisiert wird, um virtuell Kleidung anprobieren zu können (DigiMe). Auch gab es Pitches zu einer individualisierten digitalen Luftqualitätsanalyse (DeepBreath) und die Vorstellung einer Plattform für Tokenisierung und Identiätsmanagement (TIMP).
Nach den Pitches folgte eine längere Pause – die Jury hatte es nicht leicht. Die Ideen waren durchweg innovativ, und die Entscheidung fiel entsprechend schwer. Schließlich war es soweit: Die GewinnerInnen wurden bekannt gegeben. LeafSync holte sich nicht nur den Hauptpreis von 1.000 Euro (gefördert von UfG e.V.), sondern sicherte sich auch den Einzug ins Landesfinale des Start-up BW Elevator Pitch – ein überzeugender Doppelschlag. Das Team wird am 2. Juni 2025 in Stuttgart im Landesfinale des „Start-up BW Pitch 2024/25“ stehen. Ana Laura gewann mit 1001 Kinderbuch (gefördert von KNIME AG) in der Kategorie Impact Innovation – eine Idee mit gesellschaftlicher Strahlkraft. In der Kategorie Tech Innovation (gefördert von der Crescere Stiftung Bodensee) überzeugten Mark und Marc mit Built to Last und punkteten mit ihren einzigartigen und nachhaltigen Produkten. Der Publikumspreis ging an das Team von Hocker+, das mit einer innovativen Einfachheit beeindruckte.
Nach der feierlichen Preisvergabe wurde der Abend locker und gesellig. Bei gutem Essen vom Buffet, Getränken und anregenden Gesprächen nutzten viele die Gelegenheit, sich zu vernetzen. Für alle, die nun Lust bekommen haben, beim nächsten Mal selbst auf der Bühne zu stehen: Die Bewerbungsphase für den Idea Cup 2026 startet zum Wintersemester 2025/2026. Wer es ins Finale schafft, bekommt nicht nur die Chance auf tolle Preise, sondern auch auf intensives Coaching, Workshops und wertvolle Unterstützung auf dem Weg zur Umsetzung.
Die Ideen von heute könnten schon morgen unsere Welt verändern. Beim Idea Cup bekommen sie genau die Bühne, die sie verdienen.
Kilometer1 hilft jungen Startups
Kilometer1 ist eine Initiative von der Universität Konstanz (UKN) und der Hochschule Konstanz (HTWG), die seit 2020 die Gründungskultur an Konstanzer Hochschulen stärkt. In dem vom Land geförderten „Kilometer1- Hub“ umfasst die Zusammenarbeit seit Kurzem auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen (HSAS) und die Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU). Damit wird der hochschulübergreifende Austausch und die Bildung interdisziplinärer Gründungsteams gefördert. Durch den Kilometer1-Hub bieten die vier Hochschulen (mit insgesamt ca. 21.000 Studierenden) Workshops, Netzwerkveranstaltungen, methodische Beratung sowie individuelle Unterstützung für gründungsinteressierte Studierende und Forschende. Partner aus dem Netzwerk werden bei Bedarf für inhaltliches Sparring hinzugezogen. Ziel ist es, Gründungsteams von der ersten Idee bis zur Unternehmensgründung umfassend zu begleiten.