KonDATA: Plattform für freie Forschungsdaten
Wissenschaft ist aufwendig. Um ein Forschungsprojekt durchzuführen, müssen in der Regel umfangreiche Studien und Experimente durchgeführt werden. Nicht selten stehen WissenschaftlerInnen wochenlang im Labor, um hochpräzise Messungen vorzunehmen und Fehler auszuschließen. In den Sozialwissenschaften werden Umfragen mit teils Tausenden von Befragten durchgeführt. Solche Forschungsdaten zu erheben ist mühsam und langwierig, aber notwendig: Eine präzise Datengrundlage ist unerlässlich für aussagekräftige Forschungsergebnisse.
Mentalitätswandel hin zu Open Science
Die gute Nachricht ist: Die Zeiten, in denen Forschungsgruppen ihre Daten nur für sich selbst erheben, sind zunehmend vorbei. Forschungsdaten werden heute öffentlich gemacht und über Universitäten und Länder hinweg geteilt. Sie werden anderen Forschungsgruppen, die am selben Thema arbeiten, zur Verfügung gestellt, damit dieselbe Laboranalyse oder Bevölkerungsumfrage nicht doppelt und dreifach durchgeführt werden muss. Durch die freie Veröffentlichung wird die Forschung zugleich transparenter, da man ihre Datengrundlage kennt. Dieser Gedanke – die freie Verfügbarmachung von Forschungsdaten und -ergebnissen – ist Teil des Konzepts „Open Science“. Die Bereitstellung von Forschungsdaten für die Allgemeinheit ist immer häufiger auch Bedingung von Forschungsförderungsprogrammen.
Forschungsdaten veröffentlichen, nur wo?
Allerdings ist die öffentliche Zur-Verfügung-Stellung von Forschungsdaten nicht ganz so banal, wie es zunächst erscheint. Erstens können Forschungsdaten viel Speicherplatz und leistungsstarke Server erfordern. Zweitens sollten sie so veröffentlicht werden, dass sie international leicht aufgefunden und nach einheitlichen Standards zitiert werden können. Drittens müssen Inhalt und Kontext der Forschungsdaten präzise und verständlich dokumentiert werden. Unter welchen Bedingungen und Einflussfaktoren wurden die Labormessungen durchgeführt? Welche Bevölkerungsgruppen wurden in der Umfrage befragt, welche nicht? Gut protokollierte Rahmeninformationen und Metadaten sind entscheidend, um Forschungsdaten nachnutzen zu können. Schließlich müssen andere Forschungsgruppen genau wissen, mit welcher Datengrundlage sie arbeiten.
„In der Exzellenzstrategie der Universität Konstanz ist der Ausbau des Forschungsdatenmanagements eine wichtige Säule. Für mich als Wissenschaftlerin ist KonDATA ein niedrigschwelliges Angebot zur Publikation von Daten, umfassend unterstützt durch die Beratungskompetenz des KIM.“
Prof. Dr. Christine Peter, Prorektorin für Nachhaltigkeit, Information und Kommunikation (CIO) an der Universität Konstanz
KonDATA, das Forschungsdatenrepositorium der Universität Konstanz
An dieser Stelle kommt KonDATA in Spiel, das Forschungsdatenrepositorium der Universität Konstanz. Dieser Service bietet den Konstanzer WissenschaftlerInnen eine einfache und komfortable Möglichkeit, ihre Forschungsdaten sichtbar und zitierfähig zu veröffentlichen. KonDATA garantiert eine langfristige Speicherung der Daten auf den Servern der Universität Konstanz. Die geteilten Forschungsdaten werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und unter eine offene Lizenz gestellt. Die UrheberInnen behalten dabei die vollen Rechte über ihre Daten.
Die in KonDATA veröffentlichten Daten werden mit einem Digital Object Identifier (DOI) versehen. Dadurch können sie global eindeutig und dauerhaft identifiziert und zitiert werden. Die Recherche der Daten ist nicht nur über die KonDATA-Website möglich. Die Such-Informationen zu den Datensätzen werden zusätzlich auf einschlägige Meta-Suchmaschinen übertragen und sind dann zum Beispiel im Data Citation Index im Web of Science sichtbar, wodurch die Daten international leicht auffindbar werden.
Die Universität Konstanz empfiehlt ihren WissenschaftlerInnen weiterhin die vorrangige Nutzung der fachlichen Repositorien für die Veröffentlichung ihrer Forschungsdaten. Wo dies aber nicht gewünscht oder nicht möglich ist, ist KonDATA eine sehr gute Alternative.
Teil der universitären E-Science-Strategie
KonDATA ist ein Serviceangebot des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrums (KIM) der Universität Konstanz in Zusammenarbeit mit FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur. Der Dienst setzt auf dessen etablierter Repositoriums-Software RADAR auf, die vom Leibniz-Institut auf universitärer IT-Infrastruktur betrieben wird.
„KonDATA erweitert das Serviceportfolio des KIM um ein modernes Forschungsdatenrepositorium. Zusammen mit FIZ Karlsruhe haben wir eine zukunftsfähige Lösung geschaffen, mit der das KIM die Kompetenzen im Bereich Open Science für die WissenschaftlerInnen weiter ausbaut.“
Petra Hätscher, Direktorin des KIM bis zum 31. Dezember 2021
Bei der Nutzung von KonDATA werden die ForscherInnen vom Team Open Science der Universität Konstanz beraten und begleitet. Das Team steht als Ansprechpartner für alle Fragen rund um KonDATA, die Publikation und das Management von Forschungsdaten zur Verfügung.
Die Einrichtung des Forschungsdatenrepositoriums KonDATA ist Teil der universitären E-Science-Strategie im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder.
KonDATA ist ab sofort verfügbar unter: https://kondata.uni-konstanz.de/