Tierschnappschuss: Wildtierkameraprojekt im Raum Konstanz
Biber im Garten? Fuchs hinterm Haus? Es ist häufig überraschend, welche Wildtiere unsere Gärten und Wiesen bewohnen, wenn wir Menschen nachts schlafen oder tagsüber nicht zuhause sind. Diesem geheimen Tierleben gehen nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Konstanz und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Radolfzell) mit einem Wildtierkameraprojekt auf den Grund. Die Biologen bitten hierfür die Bevölkerung um Mithilfe:
„Helfen Sie uns dabei, die Tierwelt zu erforschen, indem Sie eine unserer selbstauslösenden Wildtierkameras auf Ihrem Grundstück aufstellen.“
Prof. Dr. Martin Wikelski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Radolfzell)
Die Kameras dokumentieren das Zusammenleben zwischen Wildtier und Mensch. Sie liefern wichtige Anhaltspunkte, wie Tiere unsere Lebensräume nutzen und wie wir sie schützen können. Alle Interessierten, die sich an dem Wissenschaftsprojekt beteiligen und eine der selbstauslösenden Kameras auf ihrem Grundstück aufstellen möchten, können sich an Brigitta Keeves (E-Mail: tierschnappschuss@orn.mpg.de, Telefon 07531 88-3478) wenden. Die Studie findet im Umkreis von 100 Kilometern um Konstanz statt.
Wie die Kameras funktionieren
Die aufgestellten Kameras reagieren auf Bewegung und nutzen Infrarotlicht für die Belichtung – sie „blitzen“ also nicht im für Menschen sichtbaren Spektrum und sorgen somit für keine nächtliche Störung. Die Kameras fotografieren auf Kniehöhe, Menschen werden von ihnen also nicht erkenntlich erfasst. Falls doch einmal ein Mensch auf eine der Aufnahmen geraten sollte, werden sie von dem System automatisch unkenntlich gemacht, erläutert Projektkoordinatorin Brigitta Keeves und versichert: „Die beteiligten Bürgerinnen und Bürger dürfen die auf ihren Grundstücken entstandenen Bilder selbstverständlich zuerst sehen.“ Die gewonnen Aufnahmen werden in einer wissenschaftlichen Datenbank dokumentiert und für Forschungszwecke genutzt. Für Tierfreunde gibt es online eine Bildergalerie der „tierischsten Momente“ unter: www.tierschnappschuss.de.
"Wir sind daran interessiert, die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf die Tierwelt zu untersuchen, indem wir vergleichen, wie Tiere verschiedene Teile der Landschaft nutzen: Hinterhöfe, Felder und Wälder."
Martin Wikelski
Die Aufnahmen tragen zu einem vertieften Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Wildtier und Mensch bei und dienen insbesondere dem Erhalt und Schutz der wild lebenden Arten. Zugleich gibt das Projekt den beteiligten Bürgern die Möglichkeit, mehr über das geheime Tierleben direkt vor ihrer Haustür herauszufinden und Erfahrungen mit Wildtieren ihrer Region zu machen. Die Forschung findet auch im Rahmen des Exzellenzclusters „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour” statt, der seit Anfang 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert wird.
Weitere Informationen und die Bildergalerie der „tierischsten Momente”: www.tierschnappschuss.de