Zentrum für Kultur­wissen­schaftliche Forschung

Das neugegründete Forschungszentrum an der Universität Konstanz bündelt disziplinübergreifend kulturwissenschaftliche Forschung

Mit dem Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung (ZKF) wurde an der Universität Konstanz eine Plattform für kulturwissenschaftliche Fragestellungen eingerichtet. Hauptanliegen des Zentrums: Die Konstanzer Forschung im Bereich Kulturwissenschaften zu bündeln und weiterzuentwickeln, neue gemeinschaftliche Forschungsprojekte anzuschieben, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und die internationale Zusammenarbeit weiter voranzutreiben. Das ZKF ist offen für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Konstanz, die kulturwissenschaftliche Themen erforschen und Interesse an einer vertieften fachübergreifenden Zusammenarbeit haben.
 
Der Themenfokus des ZKF umfasst die Kulturwissenschaften in ihrer gesamten Breite: „Das Zentrum für kulturwissenschaftliche Forschung befasst sich mit allen kulturellen Phänomenen und gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozessen“, schildert Prof. Dr. Christina Wald, Direktorin des ZKF, grundlegende Forschungsfragen. „Uns interessieren gesellschaftliche Prozesse, aber auch die Art und Weise, wie über Ereignisse gesprochen wird – wie Begebenheiten gesellschaftlich erzählt und erinnert werden“, so Wald. Zum Forschungsfeld des Zentrums zählen unter anderem Fragen der Integration und Desintegration, der Migration von Personen, Ideen und ästhetischen Formen, der gesellschaftlichen Selbstbeschreibung und ihren unterschiedlichen Auftritts- und Repräsentationskulturen.
 
Kulturwissenschaften in Konstanz
Die Kulturwissenschaften sind einer der Forschungsschwerpunkte der Universität Konstanz. Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung knüpft an die Arbeit des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an, der von 2006 bis Ende Oktober 2019 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wurde.

„Wir fühlen uns der Tradition des Exzellenzclusters verpflichtet. Das grundsätzliche Thema des Clusters – die kulturellen Grundlagen von Integration – hat nicht an Relevanz verloren, sondern eher noch an Bedeutung gewonnen.“

Christina Wald

 
Die kulturwissenschaftliche Forschung des Exzellenzclusters wird im ZKF somit weiterentwickelt, aber auch geöffnet – thematisch, methodisch und personell. „Wir sind in einer Phase der Neufindung“, betont Christina Wald. „Strukturell und personell haben wir uns nun konstituiert, das ZKF umfasst derzeit 67 Mitglieder aus verschiedensten Fachbereichen. Nun gilt es zu eruieren: Welche kulturwissenschaftlichen Themen haben Potenzial für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, um nochmals weiterentwickelt, geschärft oder neu fokussiert zu werden?“, führt Wald weiter aus. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an einer Forschungszusammenarbeit im Bereich der Kulturwissenschaften interessiert sind, sind zu einer Mitwirkung am ZKF eingeladen.
 
Jahresthemen und Förderprogramme
Das Zentrum hat es sich zur Aufgabe gesetzt, innovative Projekte anzuschieben und hierfür Mittel zur Verfügung zu stellen – mit einem besonderen Fokus auf Verbundforschungsprojekte und Nachwuchsförderung. Als Förderprogramm sind unter anderem Jahresthemen geplant: „Forschende können gemeinschaftlich ein Thema vorschlagen, an dem sie ein Jahr lang zusammenarbeiten möchten, insbesondere auch im Dialog mit internationalen Kolleginnen und Kollegen. Die Jahresthemen sind als einjährige Anschubphase gedacht, um langfristige, innovative Projekte vorzubereiten“, erläutert Christina Wald. Im ersten Jahr wird sich eine interdisziplinäre Forschergruppe dem Thema „Cultures of Plausibilisation“ widmen – eine Fragestellung, die auch das Problem der ‚fake news‘ umfasst und unser Wissenschaftsverständnis selbst betrifft.
 
Das ZKF arbeitet vernetzt mit thematisch verwandten Forschungsverbünden an der Universität Konstanz. Enge Zusammenarbeit besteht unter anderem mit dem Dr. K. H. Eberle-Forschungszentrum „Kulturen Europas in einer multipolaren Welt“ und seinem geplanten Graduiertenkolleg „Europa nach dem Eurozentrismus“, dem Forschungsprojekt „Traveling Forms“ sowie der Balzan-Preis-Forschergruppe zur Thema „Die Erinnerung in der Stadt rekonstruieren – transnationale und lokale (europäische) Erinnerungsorte“. Zudem ist eine Kooperation mit dem „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ geplant, das aktuell in Vorbereitung ist. Im Fall seiner Bewilligung soll das Konstanzer Teilinstitut am ZKF angesiedelt werden.
 

Jürgen Graf

Von Jürgen Graf - 23.01.2020