Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten


Menschen leben weltweit zunehmend in Städten. Dies ist mit großen Herausforderungen für die Gestaltung des städtischen Lebensraums verbunden. Wie können anhaltender Siedlungsdruck und ökologische Bedarfe gleichzeitig Berücksichtigung finden? Gelingt es, Wohnen und Arbeiten in der Stadt zu vereinbaren? Wie sollen Verkehrswege ökologisch sinnvoll geplant werden? Wie können Menschen zu nachhaltigen Verhaltensweisen motiviert werden? Die Liste solcher politik- und alltagsrelevanter Fragen zum städtischen Leben ließe sich problemlos verlängern. Die Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinde betrifft dabei entscheidende politische Weichenstellungen, etwa in der Wohnungs- und Energieversorgung wie auch das Alltagsverhalten der Menschen. 

Mit dem lokalen Fokus auf Konstanz forscht mein Arbeitsbereich mit Hilfe der Konstanzer Bürgerbefragung dazu, wie die Menschen vor Ort verschiedene Aspekte nachhaltigen Verhaltens und nachhaltiger Kommunalpolitik einschätzen. Die jährlich stattfindende Befragung ist ein repräsentativer Barometer nachhaltigen Verhaltens im städtischen Lebensraum. Gefragt wird beispielsweise nach der Verkehrsmittelwahl und nach der Zufriedenheit mit ökologisch nachhaltigen Verkehrsmitteln. Ein beachtenswertes Ergebnis der Befragung war die mehrheitlich deutliche Unterstützung der Schaffung einer Fahrradstraße in Petershausen, was den bis dahin zögerlichen Gemeinderat in der Entscheidungsfindung sicherlich unterstützen konnte. Aber auch zu großen Planungsfragen, etwa dazu, wie das neue und große Planungsgebiet im Konstanzer Stadtteil Wollmatingen gestaltet werden soll, tragen die Befragungsdaten die Meinung der kommunalpolitisch interessierten Bevölkerung bei. 

In der aktuellen Befragungsrunde spielt der „Klimanotstand“ eine zentrale Rolle. Die Befragten sehen klare Anzeichen für einen menschengemachten Klimawandel in ihrer Region und benennen auch kommunale Handlungsbedarfe. Die damit in Zusammenhang stehende Frage einer klimaneutralen Energieversorgung wird in der kommenden Befragungswelle mit innovativen Survey-Experimenten erforscht: Wie hoch ist subjektive Bereitschaft, im Interesse einer klimaneutralen Energieversorgung maßvoll höhere Energiepreise in Kauf zu nehmen?  

Zur Person: Prof. Dr. Thomas Hinz ist Professor für Soziologie mit der Spezialisierung auf die Methoden der Umfrageforschung. Seit 2008 führt sein Arbeitsbereich in Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz die Konstanzer Bürgerbefragung durch. Insgesamt haben seither über 10.000 Befragte zu ihren Verhaltensweisen und Meinungen Stellung bezogen. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung werden jährlich im Gemeinderat vorgestellt und diskutiert. Damit ist die Konstanzer Bürgerbefragung eines der nachhaltigsten Transferprojekte der Universität Konstanz.


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Prof. Dr. Thomas Hinz

Von Prof. Dr. Thomas Hinz - 14.05.2020

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