Soziale Verpflichtungen rauben Pavianen nachts den Schlaf

Was machen Paviane in freier Wildbahn eigentlich nachts? Diese Frage stellten sich die Konstanzer WissenschaftlerInnen Meg Crofoot, Carter Loftus, Roi Harel and Chase Núñez in ihrem Open-Access-Artikel.
© Mike Costelloe for the Max Planck Institute of Animal Behavior (CC-BY-NC-ND 4.0)

Um Aufschlüsse darüber zu bekommen, womit freilebende Paviane nachts in Kenia ihre Zeit verbringen, beobachteten Meg Crofoot, Professorin für Biologie an der Universität Konstanz, und ihre KollegInnen eine Gruppe aus 26 Pavianen mithilfe von GPS-Trackern, Beschleunigungssensoren und Wärmebildkameras. Die Forschenden interessierten sich in der als Open-Access-Artikel in eLife publizierten Studie insbesondere für das Schlafverhalten der Paviane im Gruppenverband.

Sie stellten fest, dass die Paviane selbst dann, wenn sie wenig Schlaf hatten, die Folgenacht häufig mit der Kontaktsuche zu Gruppenmitgliedern oder dem Ausschauhalten nach Fressfeinden verbrachten, anstatt mit Schlafen – die sozialen und ökologischen Zwänge überwogen das Bedürfnis Schlaf nachzuholen. Die WissenschaftlerInnen schließen daraus, dass soziale Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Evolution des Schlafverhaltens gruppenlebender Arten, wie Pavianen oder dem Menschen, spielen könnten.


Der Open-Access-Artikel (doi: 10.7554/eLife.73695) in eLife, wird auf dem Dokumenten-Server KOPS der Universität Konstanz zum kostenlosen Download angeboten. Neben den Ergebnissen der Studie und deren Diskussion durch die AutorInnen ist in dem Dokument auch der gesamte wissenschaftliche Begutachtungsprozess der Publikation öffentlich einsehbar (Open Peer Review).


Die der Studie zugrundeliegenden Forschungsdaten (doi: 10.5061/dryad.p5hqbzkqf) sind ebenfalls frei zugänglich auf DRYAD hinterlegt.


Die Auswertungsskripte (doi: 10.5281/zenodo.5905742) sind auf zenodo öffentlich zugänglich und nachnutzbar.

 

Daniel Schmidtke

Von Daniel Schmidtke - 20.06.2022